Blue Custer Teil II (Rollenspielausschnitt)

9. Oktober 2009

Blue Custer II

„Komm her kleine Schlampe und zier Dich nicht so.“ Zischte Rebecca Swanson. Rebecca Swanson ist meine Herrin. In dem Moment als sie mich zwang von ihrem Blut zu trinken, wurde ich ihr Eigentum. „Es wird Zeit, dass Du für Deinen Lebensunterhalt selber sorgst. Siehst Du diesen Mann dort hinten?“ Sie deutete in die hintere Ecke des verräucherten Etablissements. Dort an der Musikbox stand ein scheinbar gelangweilter Mann mittleren Alters. Seiner Kleidung nach zu urteilen könnte er Versicherungsvertreter sein. Betont lässig lehnte er an der Wand und seine Augen suchten nach einem billigen Vergnügen. Er war leicht alkoholisiert und in seiner rechten Hand glimmte eine Zigarette. Rebecca stieß mir unsanft in den Rücken und somit in seine Richtung.
Seit ca. dreieinhalb Wochen war ich nun schon ihr Eigentum. Die ersten paar Tage und Nächte machte ich nichts anderes, als in ihrer Nähe zu verweilen. Bisher sorgte sie für mich, brachte mir Nahrung und auch Kleidung. Wir bewohnten ein kleines heruntergekommenes Apartment in einer ziemlich schäbigen Gegend. Tagsüber ruhte sie in einer totenähnlichen Starre. Ich war mehrfach versucht einfach zu gehen. Aber ich kam nie weiter wie ein paar Blocks, dann schien es so als würde ich an einer unsichtbaren Hundeleine zurückgezogen werden. Die erste Woche, so begriff ich rasch, diente nur dazu, mich an diese Leine zu gewöhnen, mir zu demonstrieren, dass ich nicht entkommen konnte, ich wirklich ihr Eigentum war. In den nächsten zwei Wochen dann wies sie mich in meinen Aufgaben als ihr Renfield ein. Ich weiß, Renfield ist ein antiquierter Ausdruck, aber er erschein mir immer noch irgendwie, nun ja, irgendwie menschlich. Nachdem ich in die allgemeinen Tätigkeiten meines neuen Daseins eingewiesen war, folgte nun einer meiner härtesten Lektionen. Ich sollte zu unserem Unterhalt beitragen und zwar auf die gleiche Art und Weise, wie sie. Ich sollte meinen Körper verkaufen. Sie hatte mich vor meinem „ersten Mal“ genau instruiert. Wie ich mich verhalten solle, wie viel Geld ich verlangen sollte und auch welche „Dienste“ ich anzubieten hatte.
Nun stakste ich etwas unsicher auf den hohen Absätzen der Schuhe und den kurzen Rock nach unten schiebend auf meinen ersten „Kunden“ zu. Meine langen schwarzen Haare hatte ich mit ihrer Hilfe in eine aufregende Mähne verwandelt und mein blutrot geschminkter Mund verhieß den Männern die Sünde pur, nur leider fühlte ich mich nicht so. Mein Zielobjekt machte mir zumindest die Verhandlung leicht, noch bevor ich ihn ansprach fragte er: „Wieviel?“ Scheu murmelte ich eine Summe, er nickte hakte mich unter und führte mich hinaus. Zwei Häuser weiter befand sich ein sogenanntes Stundenhotel und mein Kunde schien hier öfters zu verkehren. Der Rezeptionist schaute nicht einmal von seiner Zeitschrift auf, als er meinem Freier einen Schlüssel in die Hand drückte. Ich folgte meinem Freier stumm die Treppe hinauf, der Handlauf war abgegriffen und der ehemals rote Teppich hatte eine schmutzigbraune Farbe angenommen. Zielsicher steuerte mein Freier auf einer der Türen zu, schloß sie auf und kaum dass ich eintrat, warf er mich aufs Bett. Sein lüsterner Blick nahm nun einen eher grausamen Zug an. Meine Unsicherheit und meine offensichtliche Angst schien ihm nicht nur zugefallen, sondern auch zu erregen. „Los, zieh Dich aus.“ Der Ton seiner Stimme duldete keinen Widerspruch. Zögerlich begann ich mich zu entkleiden, wie versteinert war ich. „Los schneller!“ Ich zuckte zusammen und hastig nestelte ich an dem Verschluß meines BH’s. Schamhaft drehte ich mich um, aber er packte mich grob am Arm und zog mich wieder herum. Sein Blick war gierig und seine Alkoholfahne ließ Übelkeit in mir aufsteigen. Was nun folgte ist zu ekelhaft, als dass ich es hier beschreiben mag. Nachdem er endlich von mir abließ, rannte ich in das kleine Badezimmer des Zimmers und übergab mich in die dreckige Toilettenschüssel. „Da hatte ja Beccy wirklich nicht zu viel versprochen, Du bist ja tatsächlich eine Frische.“ Er tätschelte dabei meinen Po, als sei ich ein Hund. „Hier haste Dir verdient.“ Mit diesen Worten warf er einige Dollarscheine aufs Bett und ging. Ich setzte mich auf den Boden und umklammerte mit den Armen meine angezogenen Beine. Meine stummen Tränen nässten die Bluse, die ich mir mittlerweile wieder angezogen hatte. Doch irgendwann spürte ich in mir die Sehnsucht, zu Rebecca zurückzukehren. Sie „rief“ nach mir. Ich wollte nicht, ich wollte nicht gehorchen, ich wollte weg… einfach weg. Und so lange es ging hielt ich ihrem Ruf stand. Irgendwann wurde er dann doch zu stark. So stand ich auf und vorsichtig und breitbeinig verließ das Zimmer. Es fühlte sich entsetzlich wund an zwischen meinen Beinen, aber ich wusste, daß es schnell heilen würde. Das war die allererste Lektion gewesen, die ich von Rebecca lernte, die übernatürlich schnelle Heilung. Denn als ich damals versuchte fortzulaufen, brach sie mir einfach den linken Knöchel. Keine zwei Tage später, war der Knochen wieder verheilt. Der Schmerz allerdings war unglaublich gewesen.
Ich hatte mittlerweile das Stundenhotel verlassen und ich spürte fast nichts mehr, von dem, was der Freier mir antat. Der Heilungsprozess war erstaunlich, aber er förderte etwas, was ich gar nicht wollte. Er förderte den Durst. Der Durst nach dem Blut meiner Herrin. Es war demütigend, und doch konnte ich nichts dagegen unternehmen, dass ich nun wieder zu ihr zurückkehren würde, wie ein reumütiger Hund. Mir war mittlerweile schon klar geworden, dass sie diesen Freier arrangiert hatte. Und nun würde ich zu ihr zurückkehren und sie anbetteln aus ihrer Hand fressen zu dürfen. Wieder rollten ein paar Tränen über meine Wangen. Warum nur setzte ich dem nicht ein Ende? Wieso konnte ich es nicht über mich bringen entweder sie, oder mich zu töten?
Ich holte noch einmal tief Luft, dann stieß ich die Tür zu dem Etablissement auf. Da stand sie, höhnisch schaute sie mich an. „Na, hat es Spaß gemacht?“ Es schien ihr wirklich Freude zu machen, so mit mir umzugehen. Und das einzige was ich darauf erwidern konnte war: „Ich habe Durst…. Bitte.. .“ „Jetzt nicht, ich habe zu tun.“ Ich folgte ihrem Blick, sie beobachtete einen Mann. Er trug eine schwarze Jeans und ein rotes Holzfällerhemd. Das Rot seiner Kleidung schien mit dem rot seiner Haare und seines Bartes zu konkurrieren. Ich wusste nicht, was an ihm so besonders war. Und ehrlich gesagt, war es mir auch egal, denn mein Durst wurde immer stärker, er verhielt sich proportional zur Heilung. „Bitte, Rebecca…… – Bitte Herrin, bitte.“ Ich bat immer eindringlicher, der Durst fing schon an weh zu tun. In diesem Moment hätte ich freiwillig alles für sie getan. Wirklich alles, der Durst raubte einem jegliche Selbstachtung. „Nagut, komm mit. Ich kann es jetzt Dein Gebettel nicht gebrauchen.“ Sie zerrte mich mit auf die Damentoilette. Dort ritzte sie mit einem scharfen Messer die Haut an ihrem Handgelenk und die darunter verborgenen Vene auf. Schwarzrot und herrlich süß rann ihr Blut heraus. Gierig leckte ich es ab und saugte mit kräftigen Zügen. Es war einfach köstlich und auch so versöhnlich…. .

Blue Custer

Share

Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.