Archiv für die Kategorie 'Reale Geistesstörungen'

Phobie

17. September 2009

Unter einer Phobie versteht man eine übertriebene und von anderen Personen nicht nachvollziehbare Furcht vor einem bestimmten Gegenstand oder einer bestimmten Situation. Phobien gehören zu den Neurosen. Einige Ängste (z.B. Angst vor Spinnen) beeinträchtigen das alltägliche Leben kaum, andere Ängste z.B. Angst vor geschlossenen Räumen, können den Lebensraum erheblich einschränken, weil die Betroffenen versuchen, die angstauslösende Situation zu vermeiden. Häufig genügt schon der Gedanke an das Phobieobjekt, um die Symptome der Angst auszulösen. Bei der Konfrontation mit dem gefürchteten Objekt kann es zu Panikattacken kommen. Meist treten erste Störungen im frühen Erwachsenenalter auf. Die betroffenen Personen wissen meist, dass Ihre Angst unbegründet ist, sind ihr aber trotzdem ausgeliefert.

Häufige Phobieformen:

“    Platzangst (Agoraphobie) ist die häufigste Form der Phobie. Die Betroffenen haben Angst über eine Straße oder einen freien Platz oder durch einen leeren Saal zu gehen. Diese Phobie kann so weit führen, daß die betroffene Person ihre Wohnung nicht mehr verlässt oder zumindest nur noch in Begleitung ausgehen kann. Zumindest wird der Ort, an dem eine Panikattacke aufgetreten ist, in Zukunft gemieden.

– Angst vor geschlossenen Räumen (Klaustrophobie).

– Angst vor Höhe (Akrophobie).

– Angst vorm Fliegen.

– Angst vor bestimmten Objekten, meist Tieren (z.B. Hunden, Spinnen, Schlangen, Mäusen, Insekten).

– Soziale Phobie (z.B. Angst vor gesellschaftlichen Anlässen) ist die Angst, durch andere Personen in eine peinliche oder unangenehme Situation zu kommen.
Häufige Ursachen

– Innere Ängste hervorgerufen durch ungelöste Konflikte und unbewältigte Verlusterlebnisse aus früherer Zeit scheinen umgelenkt zu werden auf äußere Gegebenheiten wie bestimmte Gegenstände oder Situationen. So besteht die Möglichkeit, die innere Angst auszuleben.

– Auch erbliche Belastung spielt eine Rolle.

Share

Psychiose

17. September 2009

Unter dem Begriff Psychose werden Krankheiten zusammengefaßt, bei welchen schwere Beeinträchtigungen der psychischen Funktionen vorliegen. Das Ausmaß der Erkrankung ist so schwer, daß eine Bewältigung aus eigener Kraft kaum mehr möglich ist. Der Bezug zur Wirklichkeit ist meist erheblich gestört, das Denken, die Wahrnehmung, das Wollen und das Fühlen sind beeinträchtigt.

Ein Teil der Psychosen wird Schizophrenie genannt. Das Wort „schizophren“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Seelenspaltung“. Der Begriff umschreibt die von den Betroffenen erlebte Wahrnehmung von zwei nebeneinanderstehenden und teilweise unvereinbaren Wirklichkeiten.

Was sind die Symptome der Psychose?

Das Krankheitsbild ist sehr vielgestaltig. Es gibt jedoch einige sehr häufige Symptome. Die Gedankengänge sind oft gestört, die Konzentration und das logische Denken sind beeinträchtigt, die Sprache zerfällt und wird unverständlich. Das Fühlen, Handeln und Wollen scheint widersprüchlich zu sein. Die Umwelt wird als verändert erlebt. Manche Kranke fühlen sich von anderen Menschen oder fremden Mächten bedroht und verfolgt, sie leiden in der Folge unter massiven Ängsten, sind erregt und angespannt, bisweilen aggressiv. Die Stimmungslage schwankt stark. Manche Kranke haben Trugwahrnehmungen (Halluzinationen) z.B. hören sie nicht reale Stimmen, die sie bedrohen, beleidigen, ihr Tun kommentieren oder ihnen Befehle erteilen, fühlen sich bestrahlt oder körperlich verändert, haben Visionen. Auch berichten manche Kranke von der Empfindung, von außen gesteuert zu werden, sie glauben, daß ihre Gedanken beeinflußt oder gelesen werden können oder daß sie selbst die Gedanken anderer Menschen lesen können.

Daneben gibt es aber auch weniger auffällige Symptome, die eher Ausdruck eines Mangelzustandes zu sein scheinen. Deshalb werden sie auch Minussymptome genannt. Die Kranken klagen über Leistungsminderung, Depressionen oder Verarmung der Gefühle, Müdigkeit, Erschöpfung.

Woher kommt die Erkrankung?

Die Entstehung einer Psychose beruht vermutlich nicht auf einer einzigen Ursache, sondern ist an mehrere Bedingungen geknüpft.

Zum einen spielen körperliche Faktoren eine Rolle. Stoffwechselstörungen des Gehirns werden als Hauptursache angenommen. Bestimmte Botenstoffe, die Impulse zwischen Nervenzellen übertragen, scheinen im Ungleichgewicht zu stehen.

Vererbung hat ebenfalls einen gewissen Anteil, der von der Bevölkerung aber häufig überschätzt wird. Eine Psychose ist keine Erbkrankheit. Die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken ist allerdings erhöht, wenn Vater oder Mutter an einer Psychose leiden.

Umwelteinflüsse beeinflussen den Ausbruch und den Verlauf der Erkrankung. Menschen, die an einer schizophrenen Psychose leiden, reagieren möglicherweise besonders sensibel auf außergewöhnliche Belastungen.

Share

Schizophrenie

17. September 2009

Das Krankheitsbild
Schizophrenie kann praktisch alle psychischen Funktionen verändern. Es zeigt sich eine Vielzahl an Beschwerden, die beim einzelnen Kranken nicht alle und nicht gleich stark ausgeprägt in Erscheinung treten müssen. Sie verbinden sich manchmal zu Syndromen, das sind typische Kombinationen von Beschwerden, die auch wechseln können. Man unterscheidet zwischen Grundbeschwerden und zusätzlichen (akzessorischen) Beschwerden. Manchmal wird in der Literatur auch von produktiven oder positiven Beschwerden und Minus- oder negative Beschwerden gesprochen. Beide Arten von Beschwerden sind einander sehr ähnlich und können oft nicht unterschieden werden
Grundbeschwerden sind die direkt von der Krankheit verursachten Störungen:

–    Störungen des Denkens und damit auch Sprechens: Das Denken ist zusammenhanglos, nicht logisch, zerfahren, Gedanken und Worte brechen mitten im Satz ab. Begriffe verlieren ihre exakte Bedeutung oder verschiedene Begriffe werden neu miteinander verbunden („trauram“ aus traurig und grausam)

–    Störungen des Gefühlslebens (Affekt) und des Antriebs: Stimmungslage und gegenwärtige Situation passen nicht zusammen (inadäquate Affektivität). Gegensätzliche Gefühlsregungen werden nebeneinander empfunden, der Patient weint und lacht gleichzeitig.

–    Verlust der Wirklichkeit (Autismus): Der Schizophrene versinkt in seine eigene Welt und ist von der Wirklichkeit anderer Menschen abgeschnitten.

–    Ich-Störung: Schizophrene Patienten erleben die eigene Persönlichkeit ebenfalls gespalten, zusammenhanglos, zerschlagen. Sie haben manchmal Schwierigkeiten sicher zu sein, dass sie wirklich leben, dass sie sie selber sind.
Die zusätzliche Beschwerden sind Versuche des schizophrenen Patienten, das krankhaft Erlebte in einen Sinnzusammenhang zu bringen oder damit leben zu können.

Die Bewältigungsarten sind aber in sich ebenfalls krankhaft:

–    Störungen des Denkens: Die eigenen Gedanken empfindet der Patient als fremd, manchmal glaubt er, sie würden ihm entzogen.
–    Störungen des Gefühlslebens (Affekt) und des Antriebs: Das alles beherrschende Gefühl ist Angst. Manchmal sind schizophrene Menschen albern, enthemmt und ausgelassen (gehobene, hebephrene Stimmungslage) häufiger jedoch ratlos, hilflos und anlehnungsbedürftig (depressive Verstimmung). Die Gefahr eines Selbstmords in solchen Situationen ist unberechenbar, das Risiko liegt bei zehn Prozent.

–    Wahnvorstellungen: Schizophrene können fest davon überzeugt sein, dass sie verfolgt werden, dass sich die Umwelt gegen sie verschworen hat, dass sie vergiftet werden sollen. Die Patienten haben keine Möglichkeit zu begreifen (etwa mit Hilfe logischer Argumente), dass sie sich täuschen.

–    Halluzinationen: Die Kranken hören Geräusche und Stimmen, riechen Giftstoffe. Meist werden sie so im Rahmen des Verfolgungswahns bedroht. Auch hier ist es unmöglich, die Kranken mit Argumenten aus diesen Vorstellungswelten herauszuführen.

–    Bewegungsstörungen (Katatone Beschwerden): Manchmal verlangsamt die Krankheit die Bewegungen der Patienten stark. Er bewegt sich kaum und spricht nicht mehr (Stupor). Im schlimmsten Fall kann sich ein Kranker gar nicht mehr bewegen, er verharrt in unbequemen Stellungen (Katalepsie). Kommt Fieber hinzu (perniziöse Katalepsie), wird der Zustand lebensbedrohlich. Andererseits wiederholen Schizophrene in psychischen Erregungszuständen häufig immer wieder Bewegungen. Sie laufen hin und her, machen Kniebeugen und andere Turnübungen, klatschen in die Hände oder klopfen ständig mit den Fingern.

Share

« Vorherige Einträge