Mein Körper, mein Feind (Störenfried im Fuß)
Webghul 21. September 2009
Störenfried im Fuß, eine wahre Geschichte
8:00 der Wecker vom Handy bimmelt.
Verschlafen angelt meine Hand nach dem Handy um es abzuschalten.
Ich will aufstehen, aber da ist ein nervendes schmerzendes Gefühl im rechten Fuß. Ganz so, als hätte ich mir einen kleinen Dorn eingetreten.
Ich taste nach dem Lichtschalter, verknote mich, damit ich unter dem schmalen Schein der Nachttischleuchte etwas erkennen kann.
Mehrmals muß ich mir die Augen reiben, sie wollen einfach nicht klar sehen.
Endlich, ein hauchfeiner dunkler Strich ist dort zu erkennen, von wo aus meine Nerven kleine Schmerzsignale an mein Hirn funken.
Das nächste greifbare Werkzeug ist eine Nagelschere, doch die Spitze ist stumpf und grob. Ich hüpfe einbeinig zu meiner Jeans auf dem Stuhl, denn dort befindet sich das wirklich sehr scharfe und spitze Taschenmesser. Ich kann damit die Haut öffnen, aber den Störenfried nicht entfernen. Ich humple seltsam schwankend zur Box, in der ich Nähsachen aufbewahre, da angle ich mir eine Nähnadel aus einem kleinen Nadelmäppchen.
Das Licht ist irgendwie nicht hell genug.
Ab in die Küche, die Neonröhre hat das hellste Licht meiner Wohnung.
Nocheinmal reibe ich mir die Augen, ganz so als könnte ich damit meine Sehfähigkeit verbessern.
Der Schneidersitz auf dem Boden erscheint mir angemessen diese Operation durchzuführen.
Mit der Nadel schiebe und stochere ich in dem feinen Schnitt, mit den Fingern quetsche ich die Haut des Fußes, damit es aufhört zu bluten.
Endlich gelangt die Spitze der Nadel unter den Strich. Ich hebel und schon läßt sich der Gegenstand mit einer Pinzette aus dem Fleisch meines Fußes ziehen.
Bei genauerer Betrachtung stelle ich fest, daß es einer meiner Wimpern sein mußte.
Ist mein größter Feind mein eigener Körper?
März 2005
- Alltäglicher Irrsinn
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